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14. Mai 2011 6 14 /05 /Mai /2011 05:00

(Vom 18.02.2011 noch aus Libyen)

Woran erkennt man einen guten französischen Film? Gar nicht, denn es gibt keinen! Ok, ok das Urteil ist ein bisschen hart und ist auch nur meiner Enttäuschung des gestrigen DVD-Abends geschuldet.

Andere Frage, wie erkennt man einen schlechten französischen Film? Das ist einfach, man muss nur prüfen, ob auf der Verpackung damit geworben wird, dass der Film die französische Version eines guten aus einem anderen Land stammenden Films ist.

Scorpion-klein.JPGSo wie gestern da wollte ich mal wieder einen echt guten Kampfkunst-Film mir anschauen und wählte den französischen Film  „Scorpion“, der mit den folgenden Worten angepriesen wurde: „ Tough, Rough – like Ong-Bak on Steroids“.

Das wird den Meisten von euch voraussichtlich nix sagen, da ich wahrscheinlich der einzige bin, der ebenfalls den Film Ong-Bak gesehen hat, also gebe ich mal eine kurze Beschreibung zum Besten. In Ong-Bak soll der am besten kämpfende Sohn eines thailändischen Dorfes den gestohlenen Kopf der heiligen Buddafigur mit dem Namen Ong-Bak zurückholen und erlebt dabei eine Menge Aktion in der großen Stadt Bangkok. Zugegeben, die Story ist dünner als eine Anglersehne, aber die Kämpfe sind choreographisch klasse und im asiatischen Stil immer mit etwas Witz, Einfallsreichtum und ohne Atempause inszeniert.

Nun zum selbsternannten französischen Gegenstück. Die (ich nenn sie mal) Story von "Scorpion" sieht folgendermaßen aus. Nach einem Gefängnisaufenthalts wegen Körperverletzung mit Todesfolge an einem ehemaligen Trainingskollegen, lässt sich ein aus der Ich-Perspektive zu uns sprechender Vollpfosten mit dem Kampfnamen Scorpion erst hängen und dann von einem Disco-Besitzer für illegale Ultimate-Fights anheuern. Um dem Ganzen noch mehr Tiefe zu geben, verliebt sich der Scorpion in eine Angestellte, die natürlich eine alleinerziehende Mutter ist und die er aus dem Milieu der Prostitution retten will. Dieselbe Geschichte ist nun schon 1000 Mal genauso verfilmt worden und alle 1000 Vorgängerversionen waren besser. Wenn wir mal über die Stereotypen hinweg sehen, sind die Kampfeinlagen die größte Frechheit. Da wird in dumpfster Art und Weise auf sich eingedroschen und wenn man das 100 Mal besser sehen möchte, empfehle ich die echten K1-Kämpfe auf den zweitklassigen Sportsendern. Nichts aber, auch gar nichts erinnert hier an die ansehnlichen Kampftechniken und Körperbeherrschungen wie sie in Ong-Bag so zelebriert wurden. An Stelle der Produzenten von Ong-Bag würde ich diese Beschriftung auf dem Cover von „Scorpion“ gerichtlich verbieten lassen und auf Schadenersatz klagen, wegen Rufmordes.

Die mit Abstand hirnverbrannteste Scene wurde dann zum Ende des Filmes serviert. In einem natürlich illegalen Kampf gegen einen Profi-Fighter aus der Ultimate-Fight-Liga, der ca. 20 Kilo schwerer und 30 cm größer war als unser Protagonist, gelang es dem Skorpion dem Riesen einen Arm zu brechen. Das hat den Riesen natürlich böse gemacht und deshalb war er grade beherzt dabei den Skorpion tot zu schlagen, als ein Kumpel vom Skorpion selbigen durch die tosende Menge von Schaulustigen zuruft, dass seine Freundin in Gefahr ist. Hmm.. ich hatte nun einen furiosen Befreiungsschlag vom Skorpion erwartet, bei dem er den Riesen KO schlägt und dann seiner Freundin zur Hilfe eilt. Aber stattdessen sagt der Skorpion zum tollwütig auf ihn einschlagenden Riesen, er solle bitte aufhören, denn er müsse seine Freundin retten!* Und was soll ich sagen blind vor rasender Wut lässt der Riese als guter Sportsfreund sofort von ihm ab und wünscht noch viel Glück…..Waaaaaas? Sag mal hatten die Autoren, wenn es denn welche gab, keine Lust mehr oder sind die an dieser Stelle gemeinschaftlich ins Koks-Koma gefallen. Ehrlich, da kann ich auch mal einen Tag lang mit dem Handy ein Goldfischglas filmen und bringe das denn mit dem Slogan „wie der Weiße Hai auf Steroiden“ ins Kino.

Über mein zweites Beispiel „The Shadow within „muss ich ein anderes Mal schreiben, sonst regt mich das Ganze zu sehr auf.

Aber sicher ist, wenn ihr euch mal gepflegt den Abend fernsehtechnisch versauen wollt, kann ich „The Skorpion“ nur empfehlen. Mein Geheimtipp ist die englische Synchronisation, die ist passend zum Film auch Grotten schlecht.

In diesem Sinne Film ab.

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*Der oben beschriebene Satz kommt zu den Perlen meiner Filmerinnerungen und ich muss unweigerlich an eine meiner Lieblingsausschnitte der Fernsehlandschaft denken und zwar aus der TV-Serie „Batman & Robin“. Unvergessen mit dem etwas bauchlastigen Batman, der zusammen mit seinem bunt gekleideten Kumpel Robin immer seine Kämpfe mit ZACK, KNALL und BUMM Sprechblasen bestritten hat. Das war so schlecht, dass es wieder gut war.

In meiner Lieblingsscene schaut Batman grade seinen Kollegen nach, wie dieser an Händen und Füßen gefesselt ein Hochhaus runter stürzt. Bange Sekunden vergehen bis Batman sich den Baterang (ein Bumerang in Form einer Fledermaus) vom Gürtel schnappt, diesen Robin hinterher wirft und ruft: „Robin, fang ihn mit den Zähnen auf!“. Ich kann nicht wirklich sagen was dann geschehen ist, denn ich hatte vor Lachen Pipi in den Augen und sah nur noch verschwommen. Als ich wieder klar sehen konnte, war das Dynamische Duo auf jeden Fall wieder gemeinsam unterwegs, so dass der Plan wohl aufgegangen war. Ich hoffe ich kriege noch einmal die Chance diese Folge ganz zu sehen.

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