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12. August 2011 5 12 /08 /August /2011 00:00

Es herrscht hier in Libyen anscheinend die landläufige Meinung, dass Autos länger halten, wenn man sie nicht auspackt. Nun werden sich einige Fragen, was es denn da auszupacken gibt? Die Frage ist für deutsche Verhältnisse auch nicht unberechtigt, denn ich rede nicht von einer großen roten kitschigen Schleife, die ums Auto gewickelt ist, wie man es aus so manchen Filmen kennt. Wenn man in Deutschland einen Neuwagen kauft, ist der natürlich auf Hochglanz poliert und direkt abfahrbereit vom Autohändler vorbereitet.

Dagegen sind bei Neuwagen die nach Libyen geliefert werden (das wird wahrscheinlich beim Versand in anderen Ländern auch so sein) viele der Innenteile noch einmal extra verpackt. Eben diese Verpackungen sind der ganze Stolz eines Neuwagenbesitzers, auch wenn der Wagen mittlerweile 8 Jahre oder älter ist. Wahrscheinlich steigert diese Art der Konservierung  auch den Wiederverkaufswert. Neben den eher unscheinbaren Plastikverkleidungen der Türgriffe, der Sonnenblenden oder der Handbremse, bringt einen der mit Folie überzogene Sitz schon herrlich ins Schwitzen. Insbesondere bei über Tagen 30 Grad, die hier wirklich keine Seltenheit besitzen. Nun für jeden der es gerne feucht am Rücken oder Hintern mag, ist das natürlich ein Hochgenuss. Auch sehr gerne genommen ist das Kleben lassen, des ca. A4 großen Versandetiketts an der Frontscheibe. Dies schränkt dann zwar das Sichtfeld des Beifahrers um 50% ein, aber sitzt ja eh nur die Frau.

Ein kleines Highlight für mich sind dann noch die Hartschaumabstandshalter, die man für den Transport  mit doppeltseitigem Klebeband außen an den Türen befestigt. Das müssen die stolzesten Besitzer sein.

Ich muss aber auch gestehen, dass es gar nicht so leicht ist alle Verpackungen in einem Fahrzeug zu finden. Bei meinem ersten Projekt hier in Libyen wurde uns nämlich auch ein Neuwagen zu Verfügung gestellt und wir hatten uns recht akribisch, unter den argwöhnischen Blicken unserer libyschen Kollegen, dran gemacht alle Teile auszupacken. Aber noch Monate später fiel einem insbesondere als Beifahrer immer wieder etwas auf, das man übersehen hatte.

Das kann man dem Taxifahrer allerdings nicht strafmildernd anrechnen, dessen Auto ich mit den fogenden Bilderen gerne dokumentiere möchte:

 

wie neu 02-kleinwie neu 03-klein

              Türgriff wie neu                                           Handbremse nagelneu

 wie neu 04-kleinwie neu 05-klein

       Sonnenblende wird niemals alt                    Kopflehne in Schweiß, ein Traum

wie neu 01-kleinwie neu 06-klein

      Beste Werbung fürs Auto              Ein nasser Rücken kann auch entzücken

Dieser Beschützer-Instinkt steht für mich zudem im krassen Gegensatz zu den meisten Autos die hier auf der Straße ihr Unwesen treiben. Richtig albern wird es wenn so ein Pick-Up, von dem man glaubt er hätte sich so eben bei einem Stock-Car rennen profiliert, eine frisch verpackte Stoßstange als Zierde trägt.

Und da bleibt mir wohl nicht zum ersten und bestimmt nicht zum letzten Mal übrig, das Fazit wie folgt zu ziehen:

Geschmäcker sind so verschieden wie die Lebewesen auf diesem Planeten.

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  • : Blog von Maw 10
  • : Kurze Erlebnisberichte über meinen Aufenthalt in Libyen und jetzt auch Albanien
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